Publikation Geschichte Umerziehung durch die Herrschaft Gottes

Die Erweckungsbewegung «Moralische Aufrüstung» im Re-Education-Programm der Nachkriegszeit. Hamburger Skripte 13/2010.

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Reihe

Online-Publ.

Erschienen

November 2006

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Die ideologischen Auseinandersetzungen im Nachkriegsdeutschland gehören zu den historischen Themenfeldern, die in der politischen Bildung eine untergeordnete Rolle einnehmen. Dennoch - oder gerade deswegen - ist es dem Rosa-Luxemburg-Bildungswerk in Hamburg ein Anliegen einzelne Aspekte der jüngeren Vergangenheit Deutschlands in sein Angebot politischer Bildung aufzunehmen.

Der vorliegende Text der Hamburger Historikerin Maike Majewski macht deutlich, welchen direkten und noch mehr indirekten Einfluß eine christliche Erweckungsbewegung auf die gesellschaftliche Entwicklung, „sowohl historisch, politisch und theologisch als auch psychologisch und gruppendynamisch“ in Deutschland nahm. Die Darstellung weckt Assoziationen zu heutigen Erscheinungsformen des christlichen Fundamentalismus.

Maike Majewski stellt die Vorgeschichte der Moralischen Aufrüstung, kurz MRA (Moral Re-Armament), dar und spart dabei auch das problematische Verhältnis zum Nationalsozialismus nicht aus. Umfassend werden die Grundprinzipien der MRA sowie ihre Arbeit in den Jahren 1945 bis 1951 dargestellt. Zuerst in den westlichen Zonen und ab 1949 in der Bundesrepublik konnte die MRA ihre ‚Umerziehungsarbeit’ betreiben. Bis heute nicht ist nicht restlos geklärt, ob im Auftrag und oder mit Unterstützung führender Persönlichkeiten aus politischen und militärischen Führungskreisen der jeweiligen Siegermacht, speziell der USA. Aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Hinweise und einzelne Beweise für die parteiübergreifende Zusammenarbeit mit Teilen der politischen Führungsschicht.

Maike Majewski hinterfragt alle gefundenen Archivalien und kommt dabei auch zu überraschenden Zusammenhängen mit heute noch aktiven Organisationen, z.B. den Anonymen Alkoholikern.

Literatur- sowie Web-Hinweise können den interessierten Leserinnen und Lesern die weitere Beschäftigung erleichtern.

Diese Publikation entstand mit freundlicher finanzieller Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin.

Renate Willhöft, Rosa-Luxemburg-Bildungswerk e.V.