8. Februar 2020 Seminar Zusammen lesen: Hannah Arendt - Fällt krankheitsbedingt aus

Information

Veranstaltungsort

Fabrique im Gängeviertel - Seminarraum 4. OG
Valentinskamp 34a
20355 Hamburg

Zeit

08.02.2020, 10:00 - 18:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Neonazismus / Rassismus, Gesellschaftstheorie, Kapitalismusanalyse

Kosten

Normalpreis: 10,00 €

Zugeordnete Dateien

Zusammen lesen: Hannah Arendt - Fällt krankheitsbedingt aus

In unserer Reihe „zusammen lesen“ wollen wir 2020 in fünf eintägigen Workshops bedeutende linke Theoretikerinnen und Theoretiker lesend kennenlernen. Die Workshops haben einen Einführungscharakter. Die Theoretiker*innen im Jahr 2020 sind: Hannah Arendt, Georg Lukács, Stuart Hall, Judith Butler und Friedrich Engels.

Im Anschluss an ein einordnendes Inputreferat zur/m entsprechenden Theoretiker_in und ihrem Denken steht die gemeinsame Erarbeitung der jeweiligen Theorien am Beispiel ausgewählter Originaltexte im Mittelpunkt. Dabei geht es uns um eine einführende Auseinandersetzung mit kritischen Gesellschaftstheorien, die den politisch-praktischen Alltags- und Gegenwartsbezug der jeweiligen Theoretiker_innen in den Blick nimmt.

In den Workshops sollen nicht nur zentrale Gedanken der Theoretiker*innen gemeinsam erarbeitet und kritisch diskutiert werden, sondern es soll auch ein Raum geschaffen werden, in dem politisch Engagierte ihre alltäglichen Erfahrungen in Bezug auf die jeweiligen Theorien diskutieren und theoretisch reflektieren können.

Hannah Arendt (1906-1975) war eine politische Theoretikerin, deren Werk besonders durch Erfahrungen der nationalsozialistischen Herrschaft geprägt ist, unter der sie als Jüdin verfolgt und zur Flucht getrieben wurde. Ihre Analysen dieser Herrschaftsform, seiner Ideologie und Akteure verbinden sich mit einem genauen Blick für die Verfolgten und Entrechteten und einem politischen Gegenentwurf radikaler Demokratie. Ihr Werk liefert deshalb heute neben Anknüpfungspunkten zur Analyse neonazistischen Denkens und der Rolle von Flüchtlingsbewegungen auch eine Kritik der verkümmerten Demokratie in modernen Arbeitsgesellschaften.

Arendt entwickelte ihr Denken in Auseinandersetzung mit der Geschichte der kapitalistischen Massen- und Arbeitsgesellschaft und ihrem Kippen in totalitäre Herrschaft. Ihre Kritik an dieser Geschichte schärfte sie durch radikaldemokratische Ansätze von der antiken Polis bis zur Rätedemokratie Rosa Luxemburgs. Damit formulierte sie eine normative Theorie von Öffentlichkeit, die politische Freiheit an keinen nationalen, sozialen oder ökonomischen Status bindet.

Im Workshop soll es darum gehen einige Kreuzungen von Arendts Lebenswegen und ihrem theoretischen Werk kennen zu lernen. Besonderes Augenmerk widmen wir beim Lesen einzelner Textabschnitte der wiederkehrenden Figur des*der Paria, d.h. der*des von der politischen Gemeinschaft Ausgestoßenen. Sie taucht auf in Arendts Auseinandersetzung mit den „Staatenlosen“ nach Ende des zweiten Weltkrieges, in Fragen der humanitären Solidarisierung mit ihnen „in finsteren Zeiten“ aber auch in Fragen der Organisierung der sozialistischen Bewegung.

Clemens Reichhold ist Politikwissenschaftler und Redakteur. Seine Interessen liegen im Feld der politischen Theorie und Ideengeschichte, insbesondere der Theorie und Geschichte des Neoliberalismus, der politischen Romantik sowie von Migration und Bürger*innenschaft. Zur Zeit arbeitet er in einem Forschungsprojekt zum Verhältnis von Migrant*innenorganisationen und Gewerkschaften in den 1970er- und 80er Jahren.

Anmeldung erforderlich! Unter: anmeldung@rls-hamburg.de

Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung.

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg

Telefon: 040 28003705