14. Oktober 2019 Diskussion/Vortrag Basisdemokratische ökologische Entwicklung in der Türkei und in Deutschland

Information

Veranstaltungsort

Altonaer Rathaus
Platz der Republik 1
22765 Hamburg

Zeit

14.10.2019, 19:30 - 21:30 Uhr

Themenbereiche

Sozialökologischer Umbau, Wirtschafts- / Sozialpolitik

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In den letzten 20 Jahren hat sich eine basis-ökologisch-demokratische Bewegung entwickelt, die sich u.a. gegen den Bau von hydroelektischen Kraftwerken und Braunkohlekraftwerken einsetzt, die die Umwelt zerstören und unbewohnbar machen.

Die Landbevölkerung wird gezwungen in die Großstädte umzusiedeln, jedoch ist die Infrastruktur dieser Städte nicht dafür ausgelegt, eine Großzahl neuer Anwohner zu tragen.

Als Beispiel dienen gerade ausgedehnte Waldbrände in der Provinz Dersim. Die Landbevölkerung ist gezwungen das Gebiet zu verlassen. Viele Bewohner ziehen in die Großstädte, vor allem nach Istanbul. Hier kommt es immer wieder wegen Überbelastung und falscher Stadtplanung zu Überschwemmungen, bei denen es auch Verletzte und Tote gibt.

In der Kleinstadt Ovacik gibt es alternative agrarwirtschaftliche und gesellschaftliche Projekte des derzeitigen Bürgermeisters Fatih Mehmet Maçoğlu. Die in Bremen aufgewachsene Leyla Imret, die in der Stadt Cizre 2014 zur Bürgermeisterin gewählt, jedoch ein Jahr später ihres Amtes erhoben wurde, hatte in Cizre verschiedene Projekte begonnen, z.B. zur Förderung der Selbstbestimmung von Frauen.

Zu Gast sind Fatih Mehmet Maçoğlu (Bürgermeister von Dersim) und Erol Malçok (Experte für ökologische Bewegungen).

Auszug aus dem Deutschlandfunk, von Gunnar Köhne: „Alle mal herkommen, es gibt was zu tun“: Bürgemeister Maçoğlu winkt ein paar Männern vor seinem Rathaus und greift sich dann einen Stapel Faltkartons, die im Eingang liegen. Macoglu packt immer auch selbst mit an. Sein Dienstauto ist ein Kleinwagen und zu seinem buschigen Schnurrbart trägt er lieber ein Holzfällerhemd als Krawatte. Fatih Mehmet Maçoğlu ist Kommunist, vor vier Jahren mit über 36 Prozent an die Spitze einer Rathauskoalition gewählt. Seitdem herrscht in seiner Stadt Ovacik das Prinzip Solidarität: „Einer bringt Schuhe im Rathaus vorbei, ein anderer Bücher, wieder ein anderer Kleider. Und wer etwas davon braucht, nimmt es wieder von hier mit. Bei uns wird Solidarität groß geschrieben. Sehen Sie: Diese Männer sind hier auch nicht angestellt, sondern freiwillig hier.“ Das 3000-Einwohner-Städtchen Ovacik liegt weit im Osten der Türkei, 800 Kilometer von der Hauptstadt Ankara entfernt. Auf den ersten Blick ein Flecken Anatoliens wie jeder andere auch. Doch das örtliche Café heißt „Kuba“ und im Rathaus hängt nicht der Staatspräsident, sondern Che Guevara.

Erol Malçok wurde 1970 in Yozgat als Kind einer Bauernfamilie geboren. Er entkam derm Militär, mit dem er nicht sympathisierte, indem er aufgrund eines Gefängnisprozesses aus der Armee ausgeschlossen wurde. 1995 entschied er sich für die Buchmacherei, arbeitete anschließend für verschiedene lokale Fernsehsender. Seine Artikel wurden in sämtlichen humanitären Magazinen veröffentlicht. Heute betreibt er die Buchhandlung Sahaf in Antalya und leitet hier als Cevre-Aktivist verschiedene Aktionen.

 

In Kooperation mit der Interkulturellen Denkfabrik.

Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.

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