In den 1960er Jahren kam es zum Aufbrechen verkrusteter Strukturen der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft: Das NS-System und die nach wie vor im Amt befindlichen Altnazis gerieten endlich in den Fokus, die Bildungsmisere wurde offenkundig, die erste Wirtschaftskrise beendete den Glauben an das Wirtschaftswunder, Erfolge der Befreiungs- und Unabhängigkeitsbewegungen in der sog. "Dritten Welt" und die Entwicklung im "realen Sozialismus" machten eine Neuausrichtung erforderlich. Der Aufbruch der Jugend, vor allem die Student*innenbewegung, brachten die Verhältnisse zum Tanzen, waren zumindest der Stein, der vieles ins Rollen brachte. Ostermärsche, der Kampf gegen die Notstandsgesetze, die Vietnambewegung, der SDS, die APO und viele Impulse mehr sorgten für Reformen im Bildungssystem, eine neue Ära der Friedens- und Entspannungspolitik und führten zu Willy Brandts hoffnungsvoller Losung "Mehr Demokratie wagen!" und nicht zuletzt die Gründung vieler Gruppen der Linken.
Im Seminar wollen wir uns mit diesen gesellschaftlichen Auf- und Umbrüchen und ihren Folgen beschäftigen. Dabei wird es vor allem auch um die Situation in Hamburg gehen, die mit Materialien, Besuchen und Gesprächen in Erinnerung gebracht werden soll. Und die Frage "dahinter" lautet: Wie können wir uns vor dem Hintergrund der damaligen Erfahrungen eine Scheibe davon abschneiden, eine fortschritlliche Wende, eine Öffnung nach links zu flankieren.
Seminarleitung:
- Michael Joho, Historiker, seit den 1980er Jahren in der politischen Erwachsenenbildung tätig und in verschiedenen alternativen Stadtteilinitiativen und Hamburger Bewegungen engagiert, langjähriger Referent der Linksfraktion für Stadtentwicklungspolitik.
- Bene Schmidt-Joho, aktiv in der Geschichtswerkstatt St. Georg. Sie hat sich insbesondere mit der Rolle von Frauen einhergehend mit der Familienpolitik der 50er und 60er Jahre und den Veränderungen durch die außerparlamentarische Bewegung beschäftigt.
Teilnahmebeitrag: 160 € (Standard), 120 € (Ermäßigt), 200 € (Ermöglichend)
Es stehen drei Teilnahmebeträge zur Auswahl: Neben dem Standardbeitrag, ein ermäßigter Teilnahmebeitrag für Menschen mit geringeren finanziellen Spielräumen (ein Nachweis ist nicht erforderlich), zudem ein ermöglichender Teilnahmebeitrag. Die Anzahl der ermäßigten Teilnahmebeiträge ist begrenzt, je mehr Teilnehmende den ermöglichenden Beitrag zahlen, desto mehr ermäßigte Beiträge lassen sich realisieren.
Eine Unterkunft wird nicht bereitgestellt. Teilnehmer:innen von außerhalb Hamburg sind gebeten, eigenständig eine Unterkunft zu finden.
Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg
Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung: Das Seminar ist in den Bundesländern Hamburg, NRW, Niedersachsen, Berlin und BA-WÜ als gesetzlicher Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung anerkannt. Die Freistellung in weiteren Bundesländern ist ggf. auf Antrag möglich. In Bayern und Sachsen ist die Anerkennung als Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung leider nicht möglich. Weitere Infos zum Thema Bildungsurlaub / Bildungsfreistellung.
Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
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Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg
E-Mail: info@rls-hamburg.de
Telefon: 040 28003705