14. Oktober 2025 Seminar Die Sorgende Stadt organisieren

Internationale Beispiele für feministische Kämpfe gegen eine Prekarisierung des Alltags

Information

Veranstaltungsort

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Mathilde-Jacob-Saal + online (Webinar)
Straße der Pariser Kommune 8A
10243 Berlin

Zeit

14.10.2025, 17:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Geschlechterverhältnisse, Commons / Soziale Infrastruktur, Stadt / Kommune / Region, Feminismus

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Berliner Schwimmbäder bleiben künftig kalt, Schutzräume für Frauen und Geflüchtete stehen vor dem Aus, viele Beratungs- und Unterstützungsangebote bangen um ihre Zukunft. Jugendsozialarbeit, Bildung sowie Kultur- und Sportangebote – wohin man auch blickt, wird die Kettensäge angelegt. Von Argentinien über die USA bis Deutschland werden Arbeiter*innenrechte angegriffen und soziale Infrastrukturen ohne Rücksicht auf Verluste zusammengestutzt. Aufgefangen werden diese Angriffe von Eltern, die nach Feierabend im zweiten Job weiter schuften, Töchtern, die wieder zuhause einziehen, um zu pflegen oder Freund*innen und Nachbar*innen, die selbst straucheln, aber einspringen, wenn alle Stricke reißen. Die Krise der Daseinsvorsorge ist ein Angriff auf unsere kollektiven (Über-)Lebensbedingungen.

Angesichts des zerstörerischen Bündnisses aus autoritärem Neoliberalismus und Rechtsnationalismus, brauchen wir einen Antifaschismus, der sich nicht mit der Verteidigung des Bestehenden zufrieden gibt, sondern offensiv für ein besseres Leben für alle kämpft! Er muss im Alltag ansetzen, wo die Krisen konkret spürbar werden. Ausgehend von Erfahrungen in Argentinien, Kolumbien, Spanien, Chile und Mexiko machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach linken Politiken für ein solidarisches (Über-)Leben.

Panel 1,17 - 18:30 Uhr:
Ein besseres Leben ist möglich! Sorgezentren in Kolumbien, Mexiko und Chile

Feministische Bewegungen aus Lateinamerika machen vor, was möglich ist: Sie schaffen Orte, an denen die Bedürfnisse der Menschen im Zentrum stehen. Unter der Überschrift «Sorgen für die, die für uns sorgen» bündeln sie unterschiedliche Angebote rund um Care-Arbeit unter einem Dach: Von Massagen für pflegende Angehörige und Schwimmbädern in den prekärsten Stadtteilen Mexiko-Citys, über Beratungsangebote für Migrant*innen und trans* Personen in Santiago de Chile bis hin zu Bildungsformaten wie «Sorgen kann Mann lernen» in Bogotá. Aktivist*innen aus Kolumbien, Mexiko und Chile stellen ihre Projekte vor und diskutieren, wie sie weiterentwickelt und verbreitet werden können.

  • Eugenia Testoni (online) ist Politologin und arbeitet sowohl wissenschaftlich als auch aktivistisch und bildnerisch zu Geschlechterverhältnissen und geschlechtsbasierter Gewalt. Derzeit koordiniert sie die Querschnittsgruppe für Geschlechterfragen im Ministerium für Produktion, Wissenschaft und Technologische Innovation der Provinz Buenos Aires.
  • Camila Zubcov (online) ist Soziologin und Aktivistin. Zuletzt koordinierte sie ein Projekt, bei dem Bewohner*innen marginalisierter Stadtteile zur Bedeutung von Geschlechterfragen in der popularen Ökonomie befragt wurden. Gemeinsam mit Eugenia Testoni ist sie Autorin der Studie “Sorgezentren in Lateinamerika - Drei Städte übernehmen Verantwortung für Sorgearbeit”.
  • Veka García (online) ist feministische Aktivistin und Leiterin für internationale Kooperationen beim Generalsekretariat der linken Partei MORENA - “Bewegung für nationale Erneuerung”, die in Mexico seit 2018 an der Regierung beteiligt ist und mit Claudia Sheinbaum auch die aktuelle Präsidentin stellt.
  • Paola Suarez (online) ist Sozialwissenschaftlerin. Seit Oktober 2024 ist sie lokale Koordinatorin für die Umsetzung des “Bezirklichen Sorgesystems” in Bogotá für die Stadtteile Engativá und Chapinero, wo sie lokale Pflegeprojekte leitet, Unterstützungsnetzwerke für Frauen stärkt und die Zusammenarbeit zwischen Regierung, Community und sozialen Organisationen koordiniert.
  • Inga Lamprecht studiert Politikwissenschaften im Master und ist Aktivistin bei der Berliner Initiative Sorge ins ParkCenter. Sie arbeitet außerdem im Sorgende Städte Programm der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
  • Barbara Fried (Moderation) ist Referentin für klassenpolitischen Feminismus in der Rosa-Luxemburg-Stiftung und koordiniert das Programm Sorgende Städte.

Panel 2, 19 - 20:30 Uhr:
Den feministischen Wandel organisieren. Kämpfe um Daseinsvorsorge für eine starke Linke

Argentinien mag unter Milei Mutterland des autoritären Neoliberalismus sein – doch es ist auch Vorbild feministischer Mobilisierung. Die Bewegungspartei Ciudad Futura kämpft dort in einem der ärmsten und von Gewalt geprägtesten Teile des Landes, in partizipativen Formaten für bessere Lebensbedingungen – und überzeugt dabei in Kommunalwahlen Menschen, die auf nationaler Ebene Milei gewählt haben. In spanischen Staat waren es Bewegungsparteien und Wahlplattformen wie Barcelona en comu, die mit kommunalpolitischen Programmen für eine Vergesellschaftung von Sorgearbeit gegen patriarchale Geschlechterverhältnisse vorgehen. Und in Deutschland hat Deutsche Wohnen und co. Enteignen Massen für das einstige Tabu-Thema Vergesellschaftung begeistert. An diese Erfahrungen anknüpfend streitet die Berliner Initiative Sorge ins Parkcenter dafür leerstehende Gewerbeimmobilien für lokale Sorge-Infrastrukturen zu nutzen. Aus diesen Perspektiven diskutieren wir, wie eine linke Organisierung, die am Alltagsleben ansetzt, praktisch aussehen und zu langfristigen Verschiebungen der Kräfteverhältnisse beitragen kann.

Mit:

  • Rocío Novello (online) ist Mitglied der munizipalistischen Bewegungspartei Ciudad Futura und hat den Organisierungsprozess rund um die Urbanisierung der informellen Siedlung Nuevo Alberdi federführend mitgestaltet.
  • Rocío Fraga Sáenz (online) ist Soziologin und in verschiedenen sozialen Bewegungen aktiv gewesen, darunter die Umwelt-, Student*innen- und feministische Bewegung. Von 2015 bis 2019 war sie Stadträtin für Gleichberechtigung, Diversität und Sicherheit in der Stadt A Coruna im Nordwesten Spaniens.
  • Tashy Endres ist Architektin & Organizerin. Sie hat die Stadtteilinitiative Kotti&Co mit gegründet, aus der später Deutsche Wohnen&Co Enteignen hervorgegangen ist und unterstützt beim Berliner Zentrum für Transformatives Organizing soziale Bewegungen in Strategiefragen.
  • Katalin Gennburg (Moderation) ist Stadtbauhistorikerin und Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Dort ist sie Sprecherin für Stadtentwicklung, Bauen & Tourismus der Fraktion Die Linke.

Die Veranstaltung findet in Präsenz in Berlin und als Webinar per Zoom statt:

Webinar-ID: 625 2719 4920
Kenncode: 737346

Anmeldung s.o. – Bitte bei der Anmeldung vermerken, ob Teilnahme in Präsenz und virtuell geplant ist.

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[Español:]

Organizando por Ciudades que Cuidan

Ejemplos internacionales de luchas feministas contra la precarización de la vida cotidiana

Las piscinas de Berlín permanecerán frías, los espacios de protección para mujeres y personas refugiadas están en riesgo de desaparecer, y muchos servicios de asesoría y apoyo temen por su futuro. Trabajo social juvenil, educación, así como ofertas culturales y deportivas - se aplica la motosierra por donde sea, tambien en Alemania. Desde Argentina hasta los Estados Unidos y Alemania, se atacan los derechos laborales y se recortan las infraestructuras sociales sin contemplaciones. Quienes sostienen estos ataques son madres y padres que después del trabajo asumen un segundo empleo, hijas que vuelven a vivir en casa para cuidar, o amistades y vecinas que, aun tambaleando, intervienen cuando ya no hay más salida. La crisis de los cuidados es un ataque a nuestras condiciones colectivas de (sobre)vivencia.

Frente a la destructiva alianza entre neoliberalismo autoritario y nacionalismo de derecha, necesitamos un antifascismo que no se conforme con defender lo existente, sino que luche de manera ofensiva por una vida mejor para todas y todos. Este debe partir de la vida cotidiana, allí donde las crisis se hacen sentir de manera concreta. A partir de experiencias en Argentina, Colombia, España, Chile y México, buscamos juntas y juntos políticas de izquierda para una vida solidaria y digna.

Panel 1: ¡Una vida mejor es posible! Centros de cuidados en Colombia, México y Chile (17h Alemania, 12h Argentina, 10h Colombia, 9h México)
Los movimientos feministas de América Latina muestran lo que es posible: crean espacios donde las necesidades de las personas están en el centro. Bajo el lema “Cuidar a quienes que cuidan” reúnen diversas ofertas en el ámbito de los cuidados bajo un mismo techo: desde masajes para personas cuidadoras y piscinas en los barrios más precarios de Ciudad de México, hasta servicios de asesoría para personas migrantes y trans* en Santiago de Chile, pasando por formatos educativos como “Los hombres también pueden aprender a cuidar” en Bogotá. Activistas de Colombia, México y Chile presentan sus proyectos y debaten cómo pueden seguir desarrollándose y multiplicándose.

  • Eugenia Testoni (online) es politóloga y trabaja tanto de forma científica como activista y formativa sobre las relaciones de género y la violencia basada en el género. Actualmente coordina el grupo transversal de cuestiones de género en el Ministerio de Producción, Ciencia e Innovación Tecnológica de la provincia de Buenos Aires/Argentina.
  • Camila Zubcov (online) es socióloga y activista. Últimamente coordinó un proyecto en el que se interrogó a residentes de barrios populares sobre la importancia de las cuestiones de género en la economía popular. Junto con Eugenia Testoni es autora del estudio “Centros de cuidado en América Latina - Tres ciudades asumen la responsabilidad del trabajo de cuidado”.
  • Veka García (online) es activista feminista y cofundadora de Internacional Feminista. Anteriormente fue directora de cooperaciones internacionales en la Secretaría General del partido de izquierda MORENA - “Movimiento de Regeneración Nacional”, que está en el gobierno en México desde 2018 y que, con Claudia Sheinbaum, también encabeza la actual presidencia. Actualmente es directora de la Comisión Nacional de Derechos Humanos.
  • Paola Suárez (online) es cientista social. Desde octubre de 2024 es coordinadora local para la implementación del “Sistema de Cuidados Distrital” en Bogotá para los barrios Engativá y Chapinero, donde dirige proyectos locales de cuidado, fortalece redes de apoyo para las mujeres y coordina la colaboración entre gobierno, comunidad y organizaciones sociales.
  • Inga Lamprecht estudia ciencias políticas y es activista en la iniciativa berlinesa Sorge ins ParkCenter. También trabaja en el programa Ciudades del Cuidado de la Rosa-Luxemburg-Stiftung.
  • Barbara Fried (Moderación) es conferenciante de feminismos en la Rosa-Luxemburg-Stiftung y coordina el programa Ciudades del Cuidado (Sorgende Städte).

Panel 2: Organizar la transformación feminista. Luchas por los cuidados para una izquierda fuerte (19h Alemania, 14h Argentina, 12h Colombia, 11h México)
Argentina puede ser, bajo Milei, la cuna del neoliberalismo autoritario – pero también es referente de movilización feminista. El partido-movimiento Ciudad Futura lucha allí, en una de las zonas más pobres y atravesadas por la violencia, mediante formatos participativos por mejores condiciones de vida – y logra convencer en elecciones municipales incluso a personas que a nivel nacional votaron por Milei. En el Estado español fueron partidos-movimiento y plataformas municipales como Barcelona en comú los que, con programas de política local para la socialización de los cuidados, enfrentaron las relaciones de género patriarcales. Y en Alemania, la campaña Deutsche Wohnen & Co. Enteignen entusiasmó a multitudes por el que alguna vez fue un tema tabú: la socialización de la vivienda. Retomando estas experiencias, la iniciativa berlinesa Sorge ins Parkcenter lucha por el uso de locales comerciales que están vacíos para infraestructuras comunitarias de cuidados. Desde estas perspectivas, debatimos cómo puede concretarse una organización de izquierda que parta de la vida cotidiana y que contribuya a una transformación de las relaciones de fuerza.

  • Rocío Novello (online) es miembro del partido político municipalista Ciudad Futura en Argentina y ha desempenado un papel clave en el proceso de organización en torno a la urbanización del barrio popular Nuevo Alberdi/Rosario.
  • Rocío Fraga Sáenz (online) es socióloga y ha participado en diversos movimientos sociales, entre ellos el ambiental, estudiantil y feminista. De 2015 a 2019 fue concejala de igualdad, diversidad y seguridad en la ciudad de A Coruña, en el noroeste de España.
  • Tashy Endres es arquitecta y organizadora. Cofundó la iniciativa vecinal Kotti&Co, de la cual luego surgió Deutsche Wohnen&Co Enteignen, y apoya desde el Berliner Zentrum für Transformatives Organizing a movimientos sociales en cuestiones estratégicas.
  • Katalin Gennburg (Moderación) es historiadora de la planificación urbana y diputada en el Bundestag. Allí es portavoz de Desarrollo urbano, Construcción y Turismo del grupo Die Linke.

Standort

Kontakt

Dr. Barbara Fried

Referentin für klassenpolitischen Feminismus und sozialistische Transformation; Redakteurin der FLINTA*-Redaktion der Zeitschrift LuXemburg, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Telefon: +49 30 44310404