23. August 2025 Bildungsreise Deportation, Ghettoisierung und Vernichtung

Jugendgedenkstättenfahrt zu den Stätten des Holocaust in Łódź und Chełmno

Information

Veranstaltungsort

Lodz

Zeit

23.08.2025, 08:00 - 29.08.2025, 20:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Erinnerungspolitik / Antifaschismus

Zugeordnete Dateien

Deportation, Ghettoisierung und Vernichtung
Foto: Ghetto Litzmannstadt, Hohensteiner Straße, Brücke, 1940 CC BY-SA 3.0, Bundesarchiv, R 49 Bild-1733 / Holtf

Im Mittelpunkt unserer Gedenkstättenfahrt steht die Geschichte des jüdischen Ghettos in Łódź (von den Nazis Litzmannstadt genannt), sowie das Mordlager Kulmhof in Chełmno. Beide Orte sind im Vergleich zu anderen Verbrechenskomplexen der NS-Vernichtungspolitik in der bundesdeutschen Erinnerungskultur kaum präsent, gleichwohl sind sie im System der NS-Vernichtung von zentraler Bedeutung und stehen am Ausgangspunkt der systematischen Ermordung europäischer Jüdinnen und Juden.

Das Ghetto von Łódź war das erste Großghetto, das die Nazis auf polnischem Boden errichteten, und es hatte am längsten Bestand. Erst im August 1944 wurde es als letztes jüdisches Ghetto aufgelöst und die bis dahin überlebenden Juden wurden nach Auschwitz deportiert. In dem etwa 60 Kilometer von Łódź entfernten Dorf Chełmno errichteten die Nazis im Dezember 1941 das erste Vernichtungslager Kulmhof. Hier wurden vor allem die „arbeitsunfähigen“ Juden des Ghettos Łódź und des „Reichsgaus Wartheland“ in Gaswagen ermordet.

Während unserer Programmwoche besuchen wir verschiedene Stätten, in Łódź und Chełmno (Vernichtungslager Kulmhof), die bestimmt sind von Deportation, Ghettoisierung und schließlich der Ermordung jüdischer Menschen sowie Sinti und Roma. Sieben Tagebücher von jüdischen Autor:innen begleiten uns in diesen Tagen und geben uns einen unmittelbaren Eindruck vom Leben und Sterben im Ghetto Łódź. Wie „funktionierte“ das Ghetto? Wie und warum wurde es errichtet? Wie begegnete die jüdische Ghettobevölkerung der Bedrohung durch die Verelendung und dem allgegenwärtigen Hunger? Welche Rolle spielte (Schul-) Bildung und Kultur im Ghettoleben? Welchen Widerstand gab es?

In Chełmno beschäftigen wir uns mit den Tätern und ihrem „Alltag“, sowie mit dem Ablauf der Vernichtungsaktionen im sogenannten „Schloss“ und im „Waldlager“. In Reflektions- und Diskussionsrunden wird die Möglichkeit bestehen, sich über das Gesehene, das Gehörte und das Erfahrene auszutauschen, um gemeinsam zu verstehen und nach politischen Lehren für die Gegenwart zu fragen. Zum Auftakt unserer Gedenkstättenfahrt verbringen wir zur Vorbereitung auf die Programmwoche einen Seminartag in Berlin.

An zwei Programmtagen in Łódź haben wir die Gelegenheit mit dem Shoah Überlebenden Leon Weintraub ( geboren 1. Januar 1926 in Łódź) ins Gespräch zu kommen, der die Gruppe begleiten wird. 1940 wurde er zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in das Ghetto Litzmannstadt umgesiedelt und im August 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Von seiner Familie getrennt, konnte er seiner Ermordung im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entgehen, weil er sich unbeobachtet einem Gefangenentransport Konzentrationslager Flossenbürg anschloss. Als Zeitzeuge des Holocausts hält Leon Weintraub bis heute Vorträge in Deutschland und Polen. Ein SWR Fernseh-Interview vom September 2022 (76 min):  Leon Weintraub - Holocaust-Überlebender - Ist Versöhnung nach dem Holocaust möglich?


An- und Abreise / Programmtage:

23. August 2025:  Abreise ab Hamburg - Vorbereitungstag in Berlin.

24. August 2025: Anreise der Gruppe mit dem Zug ab Berlin-Ostbahnhof nach Łódź.

25. August - 28. August  2025: Programmtage in Łódź und Chełmno.

29. August 2025: Rückreise mit dem Zug ab Łódź  nach Hamburg.


Der Teilnahmebeitrag beträgt 350 Euro und beinhaltet die An- und Abreise mit der Bahn (Hamburg-Berlin-Łódź ), Unterkunft im Zweibettzimmer (Łódź) bzw. Vierbettzimmer (Berlin), Verpflegung sowie die Programmkosten.

Die Reise richtet sich an Jugendliche/junge Erwachsene im Alter von 18 bis 26 Jahren. Die Jugendgedenkstättenfahrt, wird aus Fördermitteln des BMFSFJ teilfinanziert. Durch die Förderrichtlinie ist die Teilnahme auf Jugendliche/junge Erwachsene im Alter von 18 bis 26 Jahren beschränkt.


Seminarleitung: Roland Vossebrecker (Mitarbeiter Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V)

Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg in Kooperation mit dem Jugend- und Stadtteilhaus Bruno Tesch.

Die Anmeldung ist vorerst nur noch für Interessent:innen mit Hamburger Wohnsitz möglich! Alle anderen erhalten einen Wartelistenplatz. Wenn mindestens 2/3 der Anmeldungen aus Hamburg eingegangen sind, öffnen wir die Liste.

ANMELDUNG

Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk e.V. (IBB). 

Gefördert durch die Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg

 

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg

Telefon: 040 28003705