Das globale kapitalistische Wirtschaftssystem wird sich durch die Klimakrise verändern. Die Autorin Ulrike Herrmann hat sich mit dem Kapitalismus in mehreren Büchern gründlich beschäftigt. Dieses Wirtschaftssystem habe viel Positives hervorgebracht: die Entwicklungsfortschritte seien nicht zu übersehen. Sie beschreibt die Vorzüge des Kapitalismus. Er habe den Menschen mehr Gesundheit, Komfort und Freiheit beschert: „Der materielle Wohlstand hat immaterielle Folgen. Nicht nur die Lebenserwartung hat sich verdoppelt; auch allgemeine Bildung, Gleichberechtigung und Demokratie werden erst möglich, wenn eine Gesellschaft reicher wird.“
Und doch: Jetzt geht der Kapitalismus zu Ende. Er lasse sich mit Klimaschutz nicht vereinbaren. "Wir haben nur die Wahl, dass wir jetzt, freiwillig, geordnet, rechtzeitig aus dem Kapitalismus aussteigen, und noch die schlimmsten Kipppunkte in der Klimakrise vermeiden. Oder wir machen weiter wie bisher. Aber dann ist es so, dass die Klimakrise sich derartig verschärft, dass der Kapitalismus von allein zusammenbricht."
Als Modell für ein grünes Schrumpfen schlägt die Autorin die britische Kriegswirtschaft ab 1939 vor. Damals teilte die britische Regierung privaten Unternehmen Rohstoffe, Kredite und Arbeitskräfte zu. Jeder Einwohner bekam eine feste Menge an Lebensmitteln. „Luxusgüter“ wie Möbel oder Kleidung konnten über ein persönliches „Punktebudget“ bezahlt werden. Ein geordneter, sozial gerechter Rückbau: „Der Konsum fiel damals um ein Drittel – und zwar in kürzester Zeit. […] Der deutsche Verbrauch muss ähnlich drastisch sinken, wenn das Klima gerettet werden soll.“ „Nur Verzicht sichert das Überleben“.
Diese Vision kontrastiert mit der sozialistischen Idee von einer sozialistischen Gesellschaft, die als „Kritik des Gothaer Programms" (1875 unter dem Titel „Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei") notiert worden war. Marx hat in dieser Kritik eine ganze Reihe Gedanken zu Grundfragen der nichtkapitalistischen Gesellschaftsordnung umrissen, über Produktion und Verteilung des gesellschaftlichen Gesamtprodukts im Sozialismus. Von der Theorie der gesellschaftlichen Reproduktion ausgehend, werden in der „Kritik des Gothaer Programms" auch die wichtigsten Besonderheiten der Produktion und Verteilung im Sozialismus analysiert.
Im RLS- Lesekreis, beginnend am 10.1. 2023, wollen wir uns mit diesen Visionen von einer postkapitalistischen Gesellschaft auseinandersetzen.
Treffpunkt: LAB Hansaplatz 18.30 Uhr
Der Lesekreis trifft sich vierzehntäglich – beginnend am Dienstag, den 10. Januar – um 18.30 Uhr im LAB am Hansaplatz. Der Lesekreis beinhaltet ungefähr acht Abende.
Teamer: Joachim Bischoff
--------------------------------------------------------------------------------
▸ Eine schriftliche Anmeldung ist erforderlich! Deshalb bitte obenstehendes Anmeldeformular ausfüllen und senden an: anmeldung@rls-hamburg.de
Kontakt
Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg
E-Mail: info@rls-hamburg.de
Telefon: 040 28003705