Wir leben in einem Zeitalter, in dem es uns – der Menschheit, auch Leuten, die diesen Text hier lesen – so gut wie noch nie geht, gleichzeitig aber auch vieles katastrophal schlecht ist: Krieg, Hungersnöte, nochmal Krieg, Arbeits- bzw. Leistungszwang, Elend, Terror, Unrecht, Angst, Flucht, Depression und hohe Selbstmordraten stehen den Annehmlichkeiten von Schokolade, Chips, Sportveranstaltungen, Mallorcaurlaub, Smartphones, Technopartys, Serien oder einfach nur Abhängen (mit Freund:innen) gegenüber. Dazu kommt der Klimawandel, die Umweltzerstörung, das Artensterben – und eine für Milliarden Menschen auf diesem Planeten lebensbedrohliche Dauerkrise des Kapitalismus.
Auch wenn mittlerweile die liberalen Kräfte zugeben, dass die Misere irgendwie auch am Kapitalismus liegt, bleibt die herrschende Ideologie, dass nur der Kapitalismus selbst – der so genannte »Freie Markt« – die globalen Probleme lösen kann.
Alternativen zur bestehenden Ordnung gibt es nicht, ja, sie sind nicht einmal mehr vorstellbar.
Hinzukommt: Auch in der Linken fehlt die soziale Phantasie (und das Interesse oder vielleicht auch die Lust?), sich radikale Gegenentwürfe zum gegenwärtigen Zustand auszudenken (oder auszuprobieren).
Herbert Marcuse (1898–1979) hatte das schon 1964 in seinem Buch ›Der eindimensionale Mensch‹ beschrieben, also vor über fünfzig Jahren. Hat sich nichts geändert seither? Ist es schlimmer geworden? Oder besser? Oder ist eh alles egal?
Mit Dr. Roger Behrens (* 1967), Sozialwissenschaftler, lebt und arbeitet in Hamburg. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität der Bundeswehr.
Schaut euch hier einen Film zu Herbert Marcuse an (von Paul Alexander Juutliainen, 1996):
›Herbert's Hippopotamus: Marcuse and Revolution in Paradise‹
=> https://youtu.be/vnZ8WaiXnBY
Ein Workshop aus unserer Reihe "Zusammen lesen":
Die Reihe „Zusammen lesen“ wendet sich bewusst an Menschen, die sich noch nicht oder nur wenig mit Herbert Marcuse beschäftigt haben und gerne einen ersten Einblick in die Originaltexte bekommen möchten. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich und der Text muss auch nicht vor der Veranstaltung vorbereitet werden. In unserer Reihe „zusammen lesen“ wollen wir einige Gesellschaftskritiker:innen lesend kennenlernen. Wir haben uns bereites mit zahlreichen Theoretiker:innen wie Hannah Arendt, Georg Lukács, Nancy Fraser, Karl Marx, Simone de Beauvoir, Michel Foucault, Stuart Hall, Wolfgang Abendroth, Frigga Haug, Pierre Bourdieu uvm. beschäftigt. In den Workshops sollen nicht nur zentrale Gedanken der Theoretiker:innen gemeinsam erarbeitet und kritisch diskutiert werden, sondern es soll auch ein Raum geschaffen werden, in dem politisch Engagierte ihre alltäglichen Erfahrungen in Bezug auf die jeweiligen Theorien diskutieren und theoretisch reflektieren können.
Gefördert durch Mittel der Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg.
________________________________________
- Eine schriftliche Anmeldung ist erforderlich! Deshalb bitte obenstehendes Anmeldeformular ausfüllen und senden an: anmeldung@rls-hamburg.de
- Bitte beachten: Aus Solidarität mit den anderen Teilnehmenden kann im Veranstaltungsraum das Tragen einer FFP2-Maske nicht schaden.
Standort
Kontakt
Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg
E-Mail: info@rls-hamburg.de
Telefon: 040 28003705