Vor zehn Jahren, am 03. August 2014, hat der so genannte Islamische Staat (IS) die kurdische Region Schingal im Irak überfallen, in der vor allem Êzîd*innen leben. Beim ihrem Angriff auf die Region verübten die Djihadisten ein Massaker, dem vor allem êzîdische Kurdinnen und Kurden zum Opfer fielen: Der IS hat bis zu 10.000 jesidische Männer getötet und etwa 7.000 Frauen entführt und dann systematisch über Jahre vergewaltigt und versklavt. Etwa 400.000 Jesidinnen und Jesiden mussten ihre Heimat verlassen.
Der Genozid des IS an den Êzidî hat die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Schingal-Region des Iraq nachhaltig verändert. Seit 2017 gibt es immer wieder Angriffe der Türkei auf die Region Shenga. Anhaltende politische Spannungen, türkische Luftangriffe auf Stellungen lokaler Milizen aber auch der schleppende Wiederaufbau, haben dazu geführt, dass selbst zehn Jahre nach dem Genozid immer noch nicht alle Überlebenden zurückgekehrt sind.
Der Politikwissenschafter und Sozial- und Kulturanthropologe Thomas Schmidinger (University of Kurdistan Hawler und Universitaet Wien) hat in den letzten Jahren viel zu Schingal geforscht und publiziert und wird einen Überblick über die politischen Entwicklungen seit dem Genozid bieten.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Zehn Jahre nach dem Genozid an den Êzîdinnen und Êzîden Erinnern - Aufarbeiten - Konsequenzen".
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