18. Juni 2023 Diskussion/Vortrag Die Verfolgung von Roma und Sinti in Hamburg während des deutschen Faschismus

Information

Veranstaltungsort

Jugend- und Stadtteilhaus Tesch
Max-Brauer-Allee 114
22765 Hamburg

Zeit

18.06.2023, 16:30 - 18:30 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Neonazismus / Rassismus, Jugendbildungsveranstaltungen

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Die Verfolgung von Roma und Sinti in Hamburg während des deutschen Faschismus
Familie Weiss aus Hamburg Foto:deathcamps.org

Das Schicksal von Roma und Sinti während des deutschen Faschismus ist vielen Menschen bis heute unbekannt. Die Stigmatisierung und fortgeführte Verfolgung der Roma und Sinti nach 1945 führte zu einem Schweigen über die Verbrechen der deutschen Faschisten oder zu einer Betrachtung ihrer Geschichten als Schicksale einer Opfergruppe „zweiten Ranges“.

Gemeinsam wollen wir über die am 16. Mai 1940 verhafteten Hamburger Sintifamilien und ihre Lebensgeschichten lernen. Nachdem ihre Kinder zuvor aus der Schule abgeholt und anschließend die Eltern verhaftet worden waren, wurden die Familien für vier Tage in einem Schuppen im Hamburger Hafen eingepfercht und am 20. Mai vom Hannoverschen Bahnhof aus nach Belzec deportiert. Für die Mehrzahl wurde es eine Reise in den Tod. 1943 folgten zwei weitere Deportationen, die direkt nach Auschwitz gingen.

Wir freuen uns, dass der Landesverein der Sinti uns am Wissen über die Deportationen und wie diese grauenhafte Erfahrung bis heute in den Familien wirkt, teilhaben lässt und wollen uns mit den Fragen beschäftigen, was wir aus der Vergangenheit für unseren Kampf für Gleichheit, Freiheit und Solidarität - und gegen Antiziganismus lernen können.

Die Veranstaltung ist Teil der Kooperation zwischen dem Jugend- und Stadtteilhaus Tesch und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg und findet im Rahmen der anstehenden Jugendgedenkstättenreise zu den vergessenen Mordlagern des Holocaust nach Bełżec, Sobibór und Majdanek statt.

Vorwissen oder die Mitfahrt an der Gedenkstättenreise sind jedoch keine Voraussetzung zur Teilnahme an der Veranstaltung, Alle sind willkommen!

Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.

Das Zwangsarbeitslager Bełżec lag nahe der Demarkationslinie entlang der Flüsse Bug und San. Diese sollte nach dem Willen der deutschen Besatzer befestigt werden („Otto-Linie“). Dazu wurden zwischen Mai und August 1940 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen deportiert und in primitiven Lagern am Dorfrand untergebracht: zunächst Polen; später meist Juden sowie Sinti und Roma, darunter waren auch etwa 1000 „Zigeuner“ aus Hamburg und Umgebung sowie Bremen, z.B. Angehörige der Fam. Weiß aus Hamburg. Sie mussten schwere Arbeit leisten, z.B. Panzergräben ausheben und Befestigungen bauen, später auch Entwässerungsgräben, Flussregulierung und Straßenbau. 35 Arbeitslager wurden errichtet, oft in Synagogen, Lagerhäusern oder Scheunen. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, es gab kein fließendes Wasser, keinen Brunnen, keine Toiletten. Die Ernährung war unzureichend: morgens schwarzer ‚Kaffee‘ ohne Zucker, und 300g Brot; mittags eine „Suppe“ aus Wasser, in dem altes Gemüse und altes Fleisch schwamm. Dazu kamen Misshandlungen und Tötungen durch die deutschen Bewacher sowie Krankheiten und Seuchen. Es gab viele Tote. Die Zahl der Opfer ist nicht bekannt. Quelle: Belzec-Zwangsarbeitslager Gedenkorte Europa 1939-1945; Siehe auch: Deportation und Ermordung deutscher und polnischer Sinti und Roma.

 


  • Es ist keine Anmeldung erforderlich!
  • Bitte beachten: Aus Solidarität mit den anderen Teilnehmenden kann im Veranstaltungsraum das Tragen einer FFP2-Maske nicht schaden.

 

Standort

Kontakt

Andreas Merkens

Referent für politische Bildung / Studien- und Bildungsreisen, Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg

Telefon: +49 40 28003709