Es wird viel über türkischstämmige Migranten und Migrantinnen in Deutschland geschrieben und diskutiert. Dass die Türkei in den Jahren von 1933 bis 1945 selbst zum Zufluchtsort für deutsche Emigranten wurde, ist allerdings weniger bekannt. Tatsächlich waren es damals an die tausend Menschen, die dort Zuflucht fanden. Viele von Ihnen kamen jedoch auf Einladung der türkischen Regierung, um als Wissenschaftler, Intellektuelle und Künstler an der gesellschaftlichen und kulturellen Modernisierung der türkischen Republik mitzuwirken. Mit der deutsch-türkisch-sprachigen Ausstellung „Haymatloz", die vom 6. bis 23.Juni im Wirtschaftsgymnasium St. Pauli stattfindet, soll die Geschichte dieser Emigrant_innen wieder in Erinnerung gerufen werden. Thematisiert werden dabei nicht nur die Biografien prominenter Exilanten wie Paul Hindemith, Bruno Traut oder Ernst Reuter sondern auch das „unbekannte Exil" derjenigen, die unter weniger privilegierten Voraussetzungen in die Türkei kamen. Die historischen Hintergründe werden ebenso beleuchtet wie die nicht immer einfachen Bedingungen des Exils.
Zugleich verstehen wir das Projekt „Haymatloz" dabei als Beitrag, Migrationsgeschichten zu teilen und die Erinnerung an die Shoa in der Einwanderungsgesellschaft durch neue Perspektiven auf Geschichte zu verbreitern.