Im Jahr 1923 erlebt die deutsche Gesellschaft eine schwere politische und wirtschaftliche Krise. Deutschland muss die Reparationszahlungen für den verlorenen Weltkrieg zahlen. Als dies ausbleibt, besetzen die französische und belgische Armee das Ruhrgebiet. Die Inflation, die schon während des Krieges begann, entwickelt sich zur Hyperinflation und frisst Einkommen und Ersparnisse der Bevölkerung in Windeseile auf. Teile der Arbeiterschaft stürzen ins Elend. Die Kosten des Krieges sollen auf ihren Schultern abgeladen werden.
Das Vertrauen in Regierung und Staat erodiert, in Bayern meuterte faktisch die Reichswehr und der aufkeimende Faschismus beginnt in Gestalt der NSDAP erstmals als in Deutschland eine Terrorkampagne gegen die Arbeiter:innenbewegung.
Währenddessen bereiten sich Kommunisten – nachdem die Hoffnungen der Novemberrevolution sich nicht erfüllt hatten - auf eine neue Revolution vor, den „Deutschen Oktober“. Die revolutionäre Nachkriegskrise erreicht zwar 1923 ihren Höhepunkt, aber die Verhältnisse kippen im Sommer rapide in eine ökonomische und politische Normalisierung um. Ihre Vorstellungen sind vor diesem Hintergrund zum Scheitern verurteilt. Der fehlerhafterweise ausgelöste „Hamburger Aufstand“ im Oktober 1923 trägt dazu bei, dass die KPD in eine tiefe Krise gerät.
Der Historiker Dr. Sebastian Zehetmair stellt die Hintergründe des Krisenjahres 1923 dar. Er diskutiert die Politik der Arbeiterbewegung, fragt nach sozialistischen Alternativen und welche Durchsetzungschancen sie gehabt hätten.
Dr. Sebastian Zehetmair, studierte Geschichtswissenschaften und Philosophie. Im Droste Verlag erschien letztes Jahr seine Studie Im „Hinterland der Gegenrevolution. Die kommunistische Bewegung in der »Ordnungszelle Bayern« 1919 bis 1923“
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